Lieferdrohnen

Lieferdrohnen: Angst vor Neuem oder berechenbare Chance?

Nach der Lektüre einiger Artikel über Lieferdrohnen und in Erinnerung an zahlreiche Gespräche mit DHL, UPS, der österreichischen Flugsicherung und dem österreichischen aber weltweit agierenden Drohnenhersteller Schiebel u.a. über den Einsatz und die Verbreitung von Drohnen komme ich zur Überzeugung, dass die Politik nicht mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt halten kann. Das Europäische Parlament hat schon im Jahre 2018 ein Drohnengesetzespaket auf den Weg gebracht, die EU Minister haben dann offiziell die Rechtsvorschriften im Bereich Flugsicherheit, welche auch erstmalig EU-weite Vorschriften für zivile Drohnen aller Größen enthalten, verabschiedet. Hierin sind die Grundprinzipien für die Gewährleistungen von Sicherheit, Privatsphäre, Datenschutz und Umweltschutz bestimmt. Europäisch gleiche Grundprinzipien und freie Hand für Staaten, Länder, Regionen und  Gemeinden detaillierte Bedingungen und Flugrouten festzulegen. So macht die EU Sinn. Warum nun aber so viele Menschen in einem vom BMBF-geförderten Forschungsprojekt „Sky Limits“ vom Juni 2020 ihre massiven Bedenken gegen Lieferdrohnen und Flugtaxis artikulieren, und diese sich nur gering voneinander unterscheiden, weiß ich nicht. Ja, die Sicherheit der Menschen muss gewährleistet sein, ja, definierte Flugrouten über weite Strecken müssen bestimmt werden, aber auch ja, Drohnen sind umweltfreundlich und flexibel zeitlich und räumlich einsetzbar. Ich habe mit einem Vertreter der ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen) einmal darüber gesprochen, ob Flugrouten  oberhalb der Bahngleise möglich erscheinen, ja, das könnte eine Variante sein. Ich trete massiv dafür ein, dass sich hier Europa nicht wieder den Rang durch die USA oder China ablaufen lässt, sondern zügig die Hausaufgaben macht, um eine fundierte lokale Drohnennutzung auf den Weg zu bringen. Manche Länder haben damit schon begonnen, und diese werden, bei dem prognostizierten Wachstum von Drohnen, die Nase weit vorne dabei haben.

Anschließend ein paar Fakten:

Die deutsche Post testete 2016 ganz in meiner Nähe, in Reit im Winkel, im Jahre 2016 den Parcelcopter SkyPort, nachdem sie 2013 den DHL-Paketkopter 1.0 bei Bonn über den Rhein und 2014 den DHL-Paketkopter 2.0 zwischen der Insel Juist und der Norddeichstation am Festland getestet hatten. Der Testbetrieb fand von Jänner bis März zwischen Reith im Winkl und der Winklmoosalm statt. In  diesem Zeitraum konnten von Privaten 130 autonome Be- und Entladungen verzeichnet werden, die Drohne flog mit maximal 70 km/h, konnte eine Nutzlast von 2 kg tragen und überwand eine Höhe von 500 m. Mittlerweile arbeitet die DHL mit dem chinesischen Drohnen-Hersteller Ehang zusammen und testet in der südchinesischen 13 Millionen Einwohner Stadt Guangzhou Lasten bis zu 5 kg. In Deutschland sollen bis 2030 126.000 kommerziell eingesetzte Drohnen den Luftraum erobern.

 

 

UPS startete ebenso 2014 mit einem Lieferdrohnenversuch in Boston und flog Ware auf die 5 km vor Boston liegende Insel Childrens Island. Mittlerweile hat UPS von der FAA die Freigabe für ihre Drohnen bekommen. Bisher war UPS primär beim transport kleinerer medizinsicher Güter mit der Firma Matternet aktiv. Heuer hat sich UPS allerdings mit dem deutschen Startup Wingcopter zusammengetan. Dieser Wingcopter vermag Lasten bis zu 6 kg mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 150 km/h über 45 km weit ohne Sichtkontakt zu transportieren. Die Zulassung in den USA steht aber noch aus.

Amazon ist mittlerweile mit seiner Lieferdrohne Prime Air 24 km in der Luft, die auf der Lieferdrohne angebrachten Sensoren werden durch künstliche Intelligenz ausgewertet und die Drohne soll in Zukunft eigenständig auf Hindernissen oder Gefahrensituationen reagieren. Im August hat die US Luftfahrtbehörde FAA der Lieferdrohnenflotte Prime Air die Erlaubnis erteilt, wie zuvor schon UPS und Wing, einer Alphabet Tochter. 

Jd.com, der größte chinesische Konkurrent von Alibaba, führt Lieferflüge mit Drohnen in mehreren chinesischen Provinzen durch, Versuche gab es auch im letzten Jahr in Indonesien.

 

In Deutschland darf gerade nur mit Drohnensichtkontakt geflogen werden, aber es wird nach einer neuen Möglichkeit gesucht, weitere Flüge sicher absolvieren zu können. Zu diesem Zweck haben sich die deutsche Flugsicherung (DFS) und die deutsche Telekom zusammengeschlossen und das Unternehmen Dorniq gegründet. Das zeigt uns schon, dass hier ein Zukunftsmarkt gesehen wird. Die Drohne soll mit einem Mobilfunkmodul ausgerüstet werden, und über das Mobilfunknetz kommunizieren. Die DFS kann dann mit den eigenen und den übermittelten Daten ein Luftlagebild erstellen, um Gefahren zu vermeiden.

 

 

trans.info/de/die-entwicklung-der-lieferdrohnen-in-der-logistik-174477

 

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